Der heutige Tag begann für mich mit einem Weckerklingeln um 4 Uhr nachts. Grund dafür war, dass ich einen Morning Drive gebucht hatte, der um 4:30 Uhr starten sollte. Mit Stirnlampe machte ich mich zu Fuß auf den Weg zum Treffpunkt. Von unserem Bungalow gab es für Fußgänger eine Abkürzung zum Parkplatz. Ich war die erste. Während ich wartete, hörte ich immer wieder ein Grunzen. Ich dachte zunächst es käme von Warzenschweinen. In Skukuza waren sie ja auch durchs Camp gelaufen. Im Nachhinein vermute ich aber, dass es eher die Nilpferde am nahe gelegenen Sunset Dam waren.
Nach und nach trafen andere Leute ein. Pünktlich zum Treffpunkt kam dann auch unser Guide mit dem Bus. Er hatte eine Teilnehmerliste und ging sie von oben nach unten durch. Ich stand ganz oben, vermutlich, weil ich sehr früh gebucht hatte. Darüber war ich sehr glücklich, weil ich wieder meinen Lieblingsplatz wählen konnte. Obwohl man uns am Vortrag gesagt hatte die Tour sei komplett ausgebucht, blieb der Platz neben mir leer.
Morning Drive
Die erste halbe Stunde unserer Tour war nicht besonders spannend, da es noch stockdunkel war. Wir fuhren zunächst am Sabie River entlang, wo wir am Vortrag auf dem Weg von Skukuza nach Lower Sabie bereits gefahren waren, und sahen eine gerade aufwachende Giraffe und einen ebenfalls gerade aufwachenden Elefanten. Ich war froh, als wir kurz darauf wendeten und ich den ersten Lichtschimmer am Horizont entdeckte.
Nashörner
Unser Guide bog auf eine Schotterstraße, die für normale Leute gesperrt war. Dann überschlugen sich die Ereignisse: Während wir Fotos vom Sonnenaufgang machten, entdeckte unser Guide in der Ferne Nashörner. Wir brachen sofort auf. Leider sind Nashörner relativ scheu und liefen weg, sobald wir näher kamen. Weiter erschwert wurde das Fotografieren dadurch, dass der Bus sehr stark ruckelte, wenn er in Bewegung war. Ich musste immer warten bis er komplett stand. Trotzdem gelang es mir die ersten ordentlichen Nashornbilder zu schießen.
Und während wir noch dabei waren die ersten drei Nashörner zu knipsen, liefen einige hundert Meter vor uns weitere Nashörner über die Straße. Da die erste Gruppe sich langsam von uns entfernte, fuhren wir zur zweiten Gruppe weiter. Auch diese vier Nashörner ergriffen die Flucht vor uns, als wir näher kamen.
Gepard
Als sie außer Sichtweite waren, fuhren wir weiter, um direkt wieder anzuhalten: Ein Gepard stand auf einem Durchfahrt-Verboten-Steinblock. Nachdem er sich fertig orientiert hatte, sprang er herunter und lief ein Stück am Straßenrand entlang. Dann überquerte er die Straße und versuchte sich an eine Gruppe Zebras heranzuschleichen. Er blieb aber nicht lange unbemerkt. Einige der großen Zebras drängten ihn ab und hielten ihn von ihren Jungen fern. Die Szene war wirklich spannend zu beobachten.
Und während wir noch dabei waren den Gepard zu beobachten, tauchte in unserem Blickfeld wieder die zweite Gruppe Nashörner auf.
Nach so viel Action verlief der Rest der Tour eher ruhig. Unser Guide zeigte uns noch einige weniger seltene und weniger spektakuläre Tiere. Er versuchte auch noch Löwen oder Leoparden zu finden, was ihm aber leider nicht gelang.
Alles in allem hat sich die Tour aus meiner Sicht aber auf jeden Fall gelohnt.
Lower Sabie – Crocodile Bridge – Lower Sabie
Nach einem schnellen Frühstück ging es dann auf eigene Faust los. Wir hatten uns eine Route über geteerte Straßen zum Crocodile Bridge Camp herausgesucht. Unterwegs sahen wir jede Menge Antilopen, Giraffen und Elefanten. Insgeheim hofften wir aber die ganze Zeit auf einen Löwen oder Leoparden. Leider erfüllte sich unser Wunsch nicht. Am Crocodile Bridge Camp nutzten wir die Möglichkeit aussteigen zu dürfen für ein Picknick. Anschließend ging es über Schotterpisten wieder zurück nach Lower Sabie. Außer einem Baum voll von Geiern gab es auch hier nicht viel Spektakuläres.
Lower Sabie Richtung Skukuza
Als wir wieder zurück in Lower Sabie waren, checkte ich schnell die Latest Sightings App und sah Meldungen zu Löwen und einem Leoparden entlang der Straße nach Skukuza, über die wir am Vortag hergekommen waren. Beide waren nur wenige Kilometer vom Camp entfernt. Also beschlossen wir unser Glück zu versuchen.
Und tatsächlich gerieten wir nach einigen Kilometern in einen Stau. Die komplette Straße war durch mehrere Autos in beiden Richtungen blockiert. Als wir näher kamen, erkannten wir dann aber, dass sich eine Herde Elefanten einen Weg über die Straße bahnte. Einige Autofahrer verhielten sich in unseren Augen sehr leichtsinnig. Wir blieben mit einigem Abstand stehen und warteten, bis die Elefanten durch waren. Dann schlängelten wir uns hinter einem Safari Jeep durch die kreuz und quer stehenden Autos. Ich hatte schon das Gefühl, dass die Elefanten nicht der einzige Grund für das Chaos waren, konnte aber nicht durchsetzen, dass wir uns in die Schlangen einreihen. Nachdem wir noch einige Kilometer weiter gefahren waren und weder Löwen noch Leoparden gesehen hatten, kehrten wir um.
Leopard
An der Staustelle war noch immer viel los, aber keine Elefanten mehr in Sicht. Diesmal nahmen wir uns die Zeit und rückten langsam in der Schlange vor. Irgendwann berichtete der Fahrer eines entgegenkommenden Autos, dass tatsächlich ein Leopard zu sehen war. Kurze Zeit später entdeckte ich ihn durch dichte Äste hindurch. Er lag auf einem Ast, sein Kopf war nicht zu sehen.
Der Fahrer eines weiteren entgegenkommenden Autos behauptete dann, dass der Leopard von der anderen Seite besser zu sehen sei. Glücklicherweise gaben die meisten Leute relativ schnell auf, wenn sie nichts sahen. So kamen wir Stück für Stück immer näher an die interessante Stelle. Und tatsächlich lohnte sich die Geduld. Irgendwann kamen wir an eine Position, aus der man den Leopard deutlich erkennen konnte. Ganz frei von Ästen anderer Bäume war er nicht, aber dafür tat er uns den Gefallen seinen Kopf kurz zu heben.
Nachdem wir einige Fotos gemacht hatten, gaben wir unseren Platz an nette Leute aus einem entgegenkommenden Auto frei.
Lower Sabie Richtung Satara
Da wir noch weit von der Gate-Schließung entfernt waren, unternahmen wir noch eine kleine Tour nach Norden Richtung Satara. Neben den üblichen Verdächtigen und einigen Greifvögeln sahen wir noch eine Hyäne. Sie lief aber so schnell über die Straße und verschwand im Gebüsch, dass wir keine Fotos machen konnten. Das war jedoch nicht schlimm, da wir keine großen Hyänen-Fans sind.
Zurück im Camp gingen wir wieder ins Restaurant. Als wir dort ankamen, begann es richtig zu stürmen und es zogen dunkle Wolken auf. Ich glaube, es regnete sogar leicht, während wir aßen. Das gefiel uns gar nicht, da wir für morgen früh noch einen Morning Drive gebucht haben. Hoffentlich werden wir dabei nicht nass.