Für den heutigen Tag hatten wir nicht viel geplant, da wir eine relativ lange Fahrstrecke von St. Lucia nach Umtentweni vor uns hatten. Unsere Unterkunft in Port Shepstone war uns vor ein paar Wochen noch storniert worden, weshalb wir eine neue in Umtentweni gebucht hatten. In der Beschreibung hieß es, dass sie nicht weit vom Strand entfernt sein sollte.
St. Lucia – Umtentweni
Den Großteil unserer heutigen Strecke legten wir auf der N2 zurück. Man zahlt zwar Maut, aber dafür ist man auf einer Straße unterwegs, die ihre Bezeichnung „Autobahn“ verdient. Rund um Durban war sie teilweise sogar 4-spurig, ansonsten meist 2-spurig und nur auf einem kleinen Stück 1-spurig. An einigen Stellen gab es eine Mittelleitplanke bzw. einen breiten Grünstreifen zwischen den Richtungsfahrbahnen. Außerdem gab es einige wenige Raststätten, die sogar teilweise sehr sauber und modern aussahen. Das alles zusammen machte die Fahrt heute im Vergleich zu den bisherigen längeren Fahrten deutlich angenehmer. In Durban hatten wir fast das Gefühl nicht mehr in Afrika zu sein. Die meisten Häuser, die man von der Autobahn sehen konnte, sahen sehr ordentlich und neu aus.
Umtentweni
Unsere nachgebuchte Unterkunft in Umtentweni ist auch sehr schön. Sie ist frisch renoviert und in vielen Dingen einfach praktisch. Z. B. gibt es jede Menge Steckdosen, sogar teilweise mit Schuko- oder Eurosteckern, die Bettdecken sind echte Decken mit Bezügen, wie wir es von zu Hause gewohnt sind, und nicht Laken mit Wolldecke, wie wir es leider auch aus Südeuropa kennen und gar nicht mögen. Es mangelt nicht an Sitzmöglichkeiten. Es gibt einen Fön, ein paar Gewürze, jede Menge Geschirr und Kochutensilien, Putzmittel,… Einfach alles, was man so brauchen könnte. Das WLAN funktioniert super und unser Gastgeber führte uns sogar noch zum Strand, als wir ankamen. Also insgesamt ein echter Glücksgriff.
Nachdem wir unsere Koffer ausgeladen hatten, gingen wir nochmals zum Strand. Diesmal mit Badesachen und Kamera.
In den ganz hohen Wellen trauten wir uns nicht zu schwimmen. Es gab aber eine Stelle, die ein bisschen durch vorgelagerte Felsen geschützt war. Dort gönnten wir uns ein kurzes Bad. Weit draußen ist laut unserem Gastgeber ein Hainetz gespannt. Ob das wirklich hilft, wissen wir nicht. Ein Bekannter unseres Gastgebers hatte wohl vor vielen Jahren – bevor es das Netz gab – an diesem Strand mal einen Haiunfall. Angeblich soll das der einzige gewesen sein. Wir blieben aber sowieso im niedrigen Wasser, auch wegen der selbst im halb geschützten Bereich deutlich spürbaren Strömungen. Nach dem Baden gingen wir zurück zur Unterkunft.
Zum Abendessen mussten wir mal wieder mit dem Auto fahren. Dass es so früh dunkel wird, nervt echt. Und dass man zu Fuß vielerorts selbst tagsüber vorsichtig sein muss, ebenso. Die Fahrt lohnte sich aber. Die Restaurantempfehlung unseres Gastgebers war gut.
Beobachtungen
Auffällig war heute, dass in dieser Gegend anscheinend nicht mehr alle schlechter bezahlten Jobs von Schwarzen ausgeführt werden. Zum ersten Mal hatten wir im Restaurant Weiße Bedienungen. Auch an der Supermarktkasse, wo wir noch schnell etwas Wasser kauften, hatten wir zum ersten Mal eine Weiße Kassiererin. Bisher hatten wir in Restaurants, Supermärkten, an Tankstellen und in den Nationalparks nur Schwarzes Personal angetroffen. Die Weiße Bevölkerung schien sich in ihren Gated Communities zu verschanzen. Selbst in Einkaufszentren war kein einziger Weißer Kunde zu sehen. Wir hatten uns schon gefragt, wo z.B. unsere Gastgeber einkaufen. Lebensmittel lassen sie vielleicht von ihren Bediensteten einkaufen, aber Klamotten usw.? Da wir oft nicht von den Gastgebern selbst begrüßt und verabschiedet wurden, sondern von Bediensteten, mit denen wir uns zwar verständigen konnten, aber komplizierte Unterhaltungen aufgrund von Sprachbarrieren nicht möglich waren, hatten wir bisher keine Gelegenheit solche Fragen zu stellen.